Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften

Neuer Artikel im Fachjournal Science zur Kritik an SPMs als Entzündungsauflöser

16.05.2022|11:17 Uhr

Struktur, Bildung und Vorkommen von SPM // Bild: Nils H. Schebb

Im März veröffentlichte Prof. Nils Helge Schebb (Universität Wuppertal) zusammen mit Prof. Dieter Steinhilber (Universität Frankfurt) unterstützt von einem Team von 17 internationalen Wissenschaftler*innen ein aufsehenerregendes Paper im Fachjournal „Frontiers in Pharmacology“. Unter dem Titel „Formation, Signaling and Occurrence of Specialized Pro-Resolving Lipid Mediators—What is the Evidence so far?” stellten sie das Fehlen ausreichender Belege für die Beteiligung von „specialized proresolving mediators“ (SPM) an der Auflösung von Entzündungen dar.

Eine kurze Zusammenfassung der Inhalte in deutscher Sprache finden Sie hier. Neben fehlenden Belegen zur mechanistischen Wirkung kritisiert Prof. Schebb vor allem die nicht adäquaten instrumentell-analytischen Methoden. Er stellt fest: „Was hier als hier quantitativ ausgewertet wird, ist das Hintergrundrauschen im Massenspektrometer“.

 

Doi: 10.1126/science.abq8439

Bild: Altounain/Science

Anfang Mai wurde die Kritik an dem SPM Paradigma nun in einem Artikel in Science aufgegriffen. In “Critics challenge data showing key lipids can curb inflammation” werden die Argumente beider Seiten zusammengefasst und gegenübergestellt.

Prof. Schebb und seine Kollegen, wie Prof. Garret Fitzgerald (University of Pennsylvania, PA, USA) und Prof. Valerie O’Donnell (Cardiff University, Wales, UK), wurden für den Artikel interviewt und stellten noch einmal klar, dass sie nicht die Existenz von Lipoxin, Resolvin und anderen mutmaßlichen SPMs in Frage stellen.

„Ungesättigte Fettsäuren bilden durch Autoxodation sehr viele Produkte, natürlich können dabei auch die vorgeschlagenen Strukturen gebildet werden“ – so Schebb. Er erläutert basierend auf gemeinsamen Arbeiten mit Prof. Steinhilber ([1]; [2]; weitere Publikationen), „dass die enzymatische Bildung in menschlichen Zellen aber verschwindend gering ist. So ist die Konzentration von SPMs in den meisten biologischen Proben auch zu gering, um ihre Signale zu finden.“

Prof. Charles Serhan (Harvard University, Brigham and Women’s Hospital, Boston MA, USA,) und Prof. Jesmond Dalli (Queen Mary University of London, UK) verteidigten ihre zu SPMs veröffentlichten Daten und die verwendete analytisch-methodische Vorgehensweise.

Auf dem European Workshop on Lipid Mediators Ende Juni werden Wissenschaftler aus beiden Lagern Vorträge halten. Schebb hofft, „dass neben einer Diskussion der objektiv unzureichenden Methoden, auch Antworten zu den fehlenden Belegen der Bildung und Rezeptorbindung“ gegeben werden.

 

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